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Was wir tun können, um unser Vata (im Winter) zu senken

Genauso wie es im Sommer wichtig ist, unser Pitta (Feuer) zu senken, ist es im Winter wichtig, unser Vata (Bewegung) zu senken. Die ayurvedische Lehre hat uns dazu ziemlich viel zu sagen: das Vata-Dosha (übersetzt

wörtlich „Wind“) wird mit den Eigenschaften kalt, trocken, rau, beweglich, leicht, hart und klar beschrieben. Vata steht für alle Prozesse der Beweglichkeit, sowohl in unserem Körper als auch in der Natur. Ist Vata jedoch gestört, produziert es diese Prozesse zu stark und das kann zu typischen Vata-Störungen führen: z.B. trockener Haut, Schlafstörungen, Beschwerden des Bewegungsapparates, frühzeitigen Alterungsprozessen, Nervenkrankheiten, Tinnitus, Nervosität, aber auch Verstopfung und Blähungen.

 

Das heutige Leben der meisten Menschen ist voller Hast und Eile, Hektik und Stress. Wir leben im Zeitalter der Kommunikation, der Sinnesüberflutungen und zunehmender Mobilität. Diese alltäglichen Anforderungen vermehren massiv unser Vata. Zusätzlich fehlen uns Ruhephasen, Zeiten der Selbstbetrachtung und Reflexion, ein gesundes Verhältnis von Anspannung und Entspannung.

 

Was hat das jetzt mit dem Winter zu tun?

Nun, wenn die äußeren Einflüsse das innere Vata zusätzlich verstärken, weil es auch draußen kalt, klar, trocken, beweglich (windig) ist, dann müssen wir doppelt gut auf unser Vata achten und drauf schauen, dass wir es senken. Zusätzlich gilt es noch, die Tageszeit des Vata (2 – 6 Uhr und 14 – 18 Uhr) zu beachten. Ein Tagesablauf mit zu viel Vata-vermehrenden Einflüssen führt irgendwann bestimmt zu den oben genannten Vata-Störungen.

 

Was hilft uns also, unser Vata zu senken?

 

Regelmäßigkeit ist besonders wichtig, um zur Ruhe zu kommen und Vata zu besänftigen. Das betrifft regelmäßige Mahlzeiten genauso wie den Lebensstil.

 

Beginne den Tag in Ruhe, indem du rechtzeitig aufstehst.

 

Bereit dir ein wärmendes Frühstück zu, z.B. einen warmen Grießbrei mit gedünsteten Früchten. Am besten sind zu dieser Jahreszeit generell warme Speisen, zu Mittag sehr gerne Suppen, gedünstete Gemüse-Currys mit hochwertigen Eiweißträgern wie z.B. Mungdal kombiniert, dazu ein mildes Chutney, etwas Rohkost aus süßlich schmeckendem und leicht verdaulichem Gemüse wie z.B.

Karotten oder Fenchel und ein süßer Nachtisch.

 

Besonders empfehlenswerte Früchte sind Marillen, Avocados, süße Beeren, Datteln, Feigen, Kirschen, Mangos, Orangen, Ananas, Papayas und Trauben. Bei den Gemüsen werden Fisolen, Melanzani, Fenchel, Kohlrabi, Kürbis, Karotten, Pastinaken, Rote Rüben, Süßkartoffeln, grüner Spargel und Zucchini empfohlen. Die besten Vata-senkenden Getreide sind Bulgur, Couscous, Dinkel, Hafer,

Kamut, Quinoa, Reis und Weizen. Eiweißspender sind grüne Mungbohnen, Mungdal, Buttermilch, Milch, milder Naturjogurt, Nüsse und Samen. Vata-senkende Gewürze sind Ajwain (Königskümmel), Anis, Basilikum, Fenchel, Asafötida, Ingwer, Kreuzkümmel, Lorbeer, Majoran, Muskatblüte, Nelke, Oregano, Safran, Salbei, Thymian und Zimt.

 

Wichtig zu wissen: genügend gute Fette und Eiweiße gewährleisten einen gesunden Erneuerungsprozess: Sesamöl, Butter, Ghee und Milch wirken nährend und Ojas-(Lebensessenz)aufbauend.

 

Am Abend keine Rohkost, kein Obst, nichts Saures oder Scharfes essen, sondern lieber wieder gekochtes Getreide mit Gemüse, eine Suppe oder einen Eintopf genießen.

 

Wenn die innere Unruhe zu groß wird oder der Blutzucker sinkt, kann eine Zwischenmahlzeit empfehlenswert sein: süße Früchte, Reiscracker mit Butter und Honig, süße Säfte, z.B. aus Karotte oder Trauben oder eine salzige Gemüsebrühe mit würzigen Crackern können dir gut helfen, über den Tag zu kommen.

 

Heißes Ingwerwasser, Kräutertee oder einen speziellen Vata-Tee über den Tag verteilt trinken, hilft zusätzlich durch kalte Tage.

 

Auch eine entspannte Atmosphäre und Ruhe beim Essen beruhigen dein Vata. Gönne dir ruhig nach dem Essen noch einige Minuten Entspannung!

 

Wenn du dir am Nachmittag durch einen Spaziergang in der Natur Energie holst, kannst du den Abend gut gestalten. Vielleicht möchtest du dich mit Freunden treffen oder dir eine schöne Musik anhören, um dann entspannt um ca. 22 Uhr schlafen zu gehen. Fernsehen (besonders Krimis) und zu spannende Lektüre am Abend sind nicht empfohlen.

 

Zur täglichen Entspannung empfiehlt der Ayurveda auch Meditation und Yoga. Jeder Mensch sollte 1 x täglich mindestens für 30 Minuten ganz für sich allein sein, sich von äußeren Einflüssen abwenden und die Aufmerksamkeit nach innen richten.

 

Herrlich, beruhigend und stabilisierend sind natürlich alle wärmenden Massagen oder ein Ölbad. Ein einfacher Tipp: vor dem Schlafengehen die Füße mit Lavendelöl massieren. Ich liebe die hochwertigen Öle von Young Living, hier kannst du dich bei meiner Freundin Edith beraten lassen: https://www.aroma-atelier.at/

 

Wenn wir beachten, dass zu viel Bewegung Vata stört, dann können wir das auch ganz einfach berücksichtigen. Z.B. sind viele Reisen, aber auch zu viele Besprechungen (Bewegungen des Mundes) am Nachmittag (der Vata-Tageszeit) Vata-störend. Eine einfache Lösung, wenn du viel reisen musst oder Besprechungen häufig am Nachmittag angesetzt sind: Vata-Tee trinken und eine spezielle Vata-Gewürz-Mischung über jede Gemüse- oder Getreide-Mahlzeit streuen.

 

Langes Arbeiten vor dem PC und langes Fernsehen reizen die Sinne und sollten daher reduziert werden. Auch ausschließlich geistiges Arbeiten ohne körperlichen Ausgleich erhöht Vata. Also bitte überwinde deinen inneren Kapha-Schweinehund und geh zumindest spazieren!

 

Ich hoffe, dass ich dir mit einigen Tipps helfen konnte, über den kalten Winter zu kommen und bin gespannt auf deine Kommentare! Wenn du Hilfe brauchst bei der Inspiration zu gesunder, schneller, unkomplizierter Ayurveda-Küche, dann freue ich mich sehr, wenn ich dich in einem meiner Ayurveda Kochkurse begrüßen darf!

 

Herzlichst,

deine Cornelia Pessenlehner