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Durch den Tag im Dosha-Rhythmus

Passend zum Oktober-Schwerpunkt "Zeitmanagement" möchte ich euch die ayurvedische Weisheit zur Qualität der Tage mitgeben.

 

Die Doshas (Funktionsprinzipien) sind funktionelle Prinzipien, die in der Lage sind, im Körper bestimmte Eigenschaften und Funktionen hervorzurufen. Sind die Doshas der Grundkonstitution entsprechend im Gleichgewicht, so herrscht ein konstantes inneres Milieu = Gesundheit. Kommen die Doshas aus dem Gleichgewicht, so verschiebt sich das innere Milieu, die Eigenschaften und Funktionen des Doshas werden pathologisch ausgeprägt und Krankheit entsteht.

 

Wir unterscheiden im Ayurveda drei Doshas: Vata, Pitta und Kapha.

 

Vata - Va = Bewegung - Kinetisches Prinzip

Eigenschaften: trocken, kalt, leicht, feinstofflich, beweglich, nicht schleimig, rau
Im Verhalten: kreativ, kommunikativ, rege und spontan, rasche Auffassungsgabe, aber auch sprunghaft, unbeständig, unruhig und unentschlossen, fängt viel an, bringt wenig fertig, vergesslich

 

Pitta - Tapa = Hitze - Thermisches Prinzip

Eigenschaften: etwas ölig, heiß, penetrierend/spitz, flüssig, sauer, beweglich wie eine

Flüssigkeit, scharf

Im Verhalten: sprechen flüssig und klar, manchmal etwas scharf, sehr intelligent, geschickt im Argumentieren, können gut überzeugen, sind gut in der Führung, übernehmen Verantwortung, sind umsetzungsstark, begeisternd, effizient, zielstrebig und strukturiert, aber auch leicht zornig, wütend, aggressiv

 

Kapha - Ka = Wasser – Hydroprinzip/Stabilität

Eigenschaften: schwer, kalt, weich, ölig, süß, unbeweglich, schleimig

Im Verhalten: besitzen ein hervorragendes Gedächtnis, sind intelligent, zuverlässig und entschlossen, sehr stabil in ihren Beziehungen, ruhig, ernsthaft, lieben Routine, Traditionen und Rituale, aber auch schwer zu motivieren, behäbig und träge

 

Neben den Lebenszyklen Kindheit (geprägt durch Kapha), Erwachsene (Pitta) und Alter (Vata), dem Monatszyklus der Frau und den Jahreszeiten ändert sich auch jeden Tag alle 4 Stunden die Qualität des Tages.

 

Starten wir in der Früh und schauen wir uns an, welche Empfehlungen wir im Ayurveda finden für die verschiedenen Tageszeiten:

 

06.00 – 10.00 Uhr KAPHA 

  • ungeliebte Routine-Sachen am Morgen erledigen
  • je länger du liegen bleibst, desto schwerer wird das Aufstehen
  • Frühstück nach 9 Uhr verlegen, leichtes und warmes Frühstück zu sich nehmen
  • heißes Wasser, warme Getränke z. B. Ingwerwasser mit Honig
  • anregende Gewürze verwenden

 10.00 – 14.00 Uhr PITTA 

  • Zeit für Umsetzung und Transformation
  • Zeit für Entscheidungen, Konzentration
  • bei den meisten Mensch ein HOCH in der Leistungskurve (bis zum Mittagessen), d.h. wichtige Aufgaben jetzt erledigen
  • wenn möglich "stille Stunde" einführen, in der keine Störungen und Unterbrechungen gestattet sind
  • jetzt kann Rohkost und Schwereres leichter verdaut werden
  • Hauptmahlzeit einnehmen
  • nach dem Essen Kaffee (Espresso) als bitteren Abschluss trinken, keinen Cappuccino oder Milchkaffee, weil sich Milch mit anderen Lebensmitteln schlecht verträgt
  • keinen Mittagschlaf halten, sondern nur ruhen, besser wäre Verdauungsspaziergang

 14.00 – 18.00 Uhr VATA 

  • eher kreative und leichte Tätigkeiten erledigen
  • Routinetätigkeiten ins Leistungstief legen
  • keine Konzentrations- oder Entscheidungsmeetings an den Nachmittag legen
  • vata-ausgleichende Maßnahmen integrieren z. B. Atemtechniken
  • wer nicht arbeiten muss, sollte um diese Zeit zum Sport, da er abends besser zur Ruhe kommen kann
  • Yogi-Tee trinken, ev. leichte Zwischenmahlzeit 

18.00 – 22.00 Uhr KAPHA 

  • Wir werden "schwer" und "stabil", bleiben auf der Couch hängen, wenn wir nicht vor oder möglichst früh in dieser Kapha-Phase in Bewegung kommen, z.B. spazieren gehen oder Sport machen.
  • Verdauung läuft wieder auf Sparflamme, daher besser früh und Leichtes zum Abendessen
  • vegetarisch essen, kein Käse, Jogurt, Fleisch, Rohkost
  • 3 Stunden vorm zu Bett gehen nichts mehr essen
  • Yoga, Meditation, Zeit für Regeneration – nichts Aufregendes fernsehen oder lesen
  • früh schlafen gehen 

22.00 – 02.00 Uhr PITTA 

  • Schlafen, schlafen, schlafen!
  • in dieser Zeit erneuert sich der Körper, diese Zeit dient der Regeneration
  • Gewebsstoffwechsel wird aufgebaut
  • nicht mehr aktiv sein oder essen
  • Bleibst du auf, stellt dir Pitta wieder Kraft und Energie, gute Ideen und Umsetzungsfeuer zur Verfügung. Du wirst auch wieder hungrig. Allerdings betreibst du auf lange Sicht Raubbau mit deiner Gesundheit, weil diese Zeit der Regeneration dient! 

02.00 – 06.00 Uhr VATA 

  • beste Zeit zum Aufstehen - wenn du also aufwachst, ist es besser aufzustehen und Yoga zu machen oder zu meditieren statt sich ra(s)tlos herumzuwälzen
  • Yoga, Meditation, tägliche Morgenroutine
  • gute Leistungsfähigkeit in dieser Zeit
  • Frühstück noch vor 6 Uhr, wenn man so früh aufstehen kann

Vielleicht hat dir ja die ayurvedische Betrachtung des Tagesablaufes ein bisschen helfen können, deinen Tag besser und leichter zu planen. Was probierst du aus? Hinterlasse doch bitte einen Kommentar.

 

Herzlichst, deine

Cornelia Pessenlehner